„Grabpaten gesucht – Informationen erhalten Sie in unserer Friedhofsverwaltung“
Schilder mit diesem Text lassen viele Friedhofsbesucher stutzen. Hier geht es um Grabstellen, die zur Neubelegung frei geworden sind.

Haben die Inhaber kein Interesse an einer Verlängerung oder sind keine Angehörigen mehr auffindbar, dann werden die Grabstätten nach einer angemessenen Zeit aufgelöst und eingeebnet oder sie gehen in den Besitz der Friedhofsverwaltung über.
Auf diese Weise sind wir bereits Eigentümer von vielen künstlerisch bedeutenden Grabmalen geworden, welche unser Friedhofsbild entscheidend prägen und die Geschichte unserer Stadt erzählen.
Aber der Kostenfaktor wird zunehmend zum Problem. Wind und Wetter, vor allem aber die aggressiven Schadstoffe in der Luft, nagen an der Oberfläche von Stein und Beton. Uns als Friedhofsverwaltung fehlt es oft an finanziellen Mittel, solche Grabmale zu erhalten. So kam und kommt es, dass bereits einige kunstgeschichtlich wertvolle Grabstätten von ihrem Platz verschwinden.
Werden Sie Pate!
Als Grabmalpate können Sie sich nicht nur zu Lebzeiten schon an Ihrem „Wunschgrabmal“ erfreuen sondern Sie leisten zusätzlich mit Ihrem Engagement einen wichtigen Beitrag zur Denkmal- und Stadtbildpflege.
Dabei reicht das Spektrum von schlichten, aber künstlerisch anspruchsvoll gearbeiteten Reformsteinen bis hin zu wertvollen Plastiken.
Mit der Vergabe von Patenschaften streben wir als Friedhofsverwaltung neben der Erhaltung des schützenswerten Einzelgrabsteins auch die Bewahrung eines bedeutsamen Stücks Dresdner Stadtgeschichte an.
Wir wünschen uns, dass die Idee der Grabmalpatenschaften auf unseren Friedhöfen auf fruchtbaren Boden fällt.
Beispiele für Patenschaften und wie diese umgesetzt wurden, finden Sie hier.

Verlassene Engel gibt es schon genug!
Wir als Friedhofsverwaltung überlassen dem Paten das schutzwürdige Grabmal kostenlos zur Nutzung (nicht als Eigentum). Der Pate verpflichtet sich lediglich die Kosten für den Erhalt des Grabmals und dessen Standsicherheit zu tragen. Bei der gärtnerischen Gestaltung der Grabstelle können hingegen eigene Wünsche und Vorstellungen verwirklicht werden.
Mit dem der Patenschaft räumen wir Ihnen ein Optionsrecht auf den Erwerb des Nutzungsrechtes an der von Ihnen ausgewählten Grabstätte ein. So können Sie sich und Ihrer Familie schon heute eine würdige Grabstelle sichern.
Wir haben Ihr Interesse geweckt?
Informationen erhalten Sie in unserer Friedhofsverwaltung.
Verwaltung des Elias-, Trinitatis- und Johannisfriedhof
Wehlener Straße 13
01279 Dresden
Tel. 0351/ 25 02 04 80
Fax 0351/ 25 02 04 81
info@johannisfriedhof-dresden.de
Patenschaften auf dem Johannisfriedhof
Grabstelle Bellingrath | Grabstelle Hak
Patenschaften auf dem Trinitatisfriedhof
Grabstelle Leiskow | Grabstelle Mannsfeldt | Grabstelle Schaller | Grabstelle Schleinitz | Grabstelle Schlotter und Helbig
Über 180 Patenschaften – und jede einzelne erzählt eine Geschichte.
In den letzten 20 Jahren haben wir mehr als 180 Menschen für eine Grabpatenschaft begeistern können – Menschen, die sich für den Erhalt unserer Friedhofskultur einsetzen und ihr mit neuen Impulsen Leben einhauchen.
Was bedeutet es eigentlich, Grabpate/ Grabpatin zu sein?
Welche Aufgaben kommen auf einen zu? Und wie sieht der finanzielle Rahmen aus? Wir zeigen Ihnen einige Beispiele, damit Sie sich selbst ein Bild machen können – ganz unverbindlich und anschaulich.
Grabstelle Heymann
Unsere Grabpaten haben das Grab liebevoll neugestaltet – mit einer erneuerten Blechabdeckung und kleinen, persönlichen Details. Sogar ein passendes Sitzelement konnten wir aus unserem Altmaterial-Fundus wiederverwenden – nachhaltig und mit Geschichte!
Um die Erinnerung an die ursprüngliche Begründerfamilie zu bewahren, wurde eine Referenzbeschriftung am Grabmal angebracht. Gleichzeitig bleibt die mittlere Fläche frei für eigene Inschriften der aktuellen Paten.
Die Gesamtkosten beliefen sich auf rund 3.200 €, da auch das beschädigte Fundament – zerstört durch Frost – stabilisiert und neu aufgebaut werden musste.
So wird aus einem alten historischen Grab ein lebendiger Ort der Erinnerung.




Grabstelle Dinnebier
Mit viel Sorgfalt sorgten die Grabpaten für eine sanfte Reinigung des Grabmals und eine liebevolle Neugestaltung der Grabfläche – und das für nur wenige hundert Euro.
Grabstelle Roßberg
Die Grabpaten dieses besonderen Grabmals haben mit viel Herz und Engagement dafür gesorgt, dass es wieder in neuem Glanz erstrahlen kann. Das eindrucksvolle Monument zeigt in einem kunstvoll gearbeiteten Halbrelief eine Frau in einem zarten Gewand – ein anrührendes Motiv, das auch heute noch tief berührt.
Mit großer Sorgfalt wurde das Grabmal von einer erfahrenen Restauratorin behutsam gereinigt und restauriert. Anschließend versetzte man es an einen helleren, luftiger gelegenen Ort auf unserem Friedhof, an dem es nun besser zur Geltung kommt.
Ein neu gefertigter Sockel ermöglicht es zudem, dort zukünftige Inschriften würdevoll anzubringen. Nach dem Versatz der Sandsteineinfassung erfolgte eine liebevolle Begrünung folgen kann, um dem Ort wieder Leben und Farbe zu schenken.
Die Gesamtkosten für diese Maßnahmen lagen bei etwa 5.000 Euro – eine Investition, die nicht nur dem Erhalt dieses Grabmals dient, sondern auch der Erinnerungskultur insgesamt.
Wir sind sehr dankbar und freuen uns von Herzen, dass sich engagierte Menschen gefunden haben, die diesem berührenden Ort mit ihrer Patenschaft neues Leben schenken.




Grabstelle Barth
Wir freuen uns von Herzen, dass wir für diese außergewöhnliche Plastik so einfühlsame Grabpaten gewinnen konnten. Es war nur schwer mitanzusehen, wie die berührende Figur über die Jahre zunehmend verwitterte und an Ausdruckskraft verlor.
Dank des Einsatzes einer erfahrenen Restauratorin konnte die feine, sensible Gestaltung behutsam wiederhergestellt werden. Mit viel Liebe zum Detail wurde die Plastik gereinigt, gefestigt und in ihren ursprünglichen Ausdruck zurückgeführt.
Für die Einfassung des Grabes konnte eine Graniteinfassung aus unserem Altbestand verwendet werden – eine nachhaltige und zugleich stilvolle Lösung. Unsere Friedhofsgärtnerei gestaltete die Grabfläche liebevoll nach den Wünschen der Grabpaten, sodass eine harmonische und würdige Gesamtanlage entstand.
Die Gesamtkosten für alle Arbeiten – Restaurierung, Einfassung und Bepflanzung – beliefen sich auf rund 8.000 Euro. Eine Investition, die nicht nur den Erhalt dieser besonderen Plastik sichert, sondern auch unsere gemeinsame Erinnerungskultur lebendig hält.
Heute ist die gesamte Grabanlage ein echter Blickfang auf dem Friedhof – ein Ort der Erinnerung und der stillen Schönheit. Wir sind dankbar, dass auch dieses besondere Kunstwerk durch engagierte Paten eine neue Wertschätzung erfahren durfte.
Artikel zum Thema Grabpatenschaften
„Den Engeln neue Flügel verleihen – Grabpatenschaften zur Erhaltung denkmalgeschützter Grabstätten“
erstmalig erschienen in „AHA 4“ – Miszellen zur Gartengeschichte und Gartendenkmalpflege
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